
SEIT 1870
Florian Ringmaier (*1989)

Von 2006 bis 2008 absolvierte er eine Schreinerlehre in der Schreinerei von Peter Graf in Dießen und schloss diese 2008 mit der Gesellenprüfung ab. Im selben Jahr trat er in die Ringmaier Werft ein, wo er bis 2014 unter der Anleitung seines Großvaters und Mutter arbeitete. Anschließend entschied er sich, seine Fähigkeiten weiter auszubauen, und begann 2014 eine zweite Ausbildung als Bootsbauer bei Bootsbau Höfle in Raisting, die er 2018 mit der Gesellenprüfung in der Fachrichtung Technik erfolgreich abschloss.
Von 2020 bis 2024 absolvierte er die Meisterprüfung zum Boots- und Schiffsbauer, um seine Expertise weiter zu vertiefen.


Im Jahr 2023 übernahm er schließlich die traditionsreiche Bootswerft Ringmaier, die seit ihrer Gründung im Jahr 1870 ununterbrochen in Familienhand ist. Als Ur-Ur-Urenkel des Firmengründers führt er das Unternehmen nun in der sechsten Generation weiter.
Mit einer beeindruckenden 155-jährigen Geschichte zählt die Bootswerft Ringmaier zu den ältesten Bootsbauwerften am Ammersee – und möglicherweise sogar zur ältesten. Dieses Erbe ist Verpflichtung und Ansporn zugleich.








SEIT 2023 in der 6. Generation
MEHR ALS 150 JAHRE GESCHICHTE

Im Jahr 1870 gründete der Ur-ur-urgroßvater des heutigen Werftbesitzers Florian Ringmaier, Peter Ringmaier, die Bootswerft Ringmaier.
Peter Ringmaier und ein Komitee von zwölf Bürgern, überwiegend Handwerkern, die im Volksmund als „die zwölf Apostel“ bekannt wurden, erwarben in den späten 1870er Jahren mit einem Grundkapital von 80.000 Mark die königliche Bewilligung für einen Dampfschifffahrtsbetrieb auf dem Ammersee – zunächst für eine Laufzeit von 25 Jahren. Schon damals zeugte dies von Innovation und Weitblick.
Im Auftrag dieses Gremiums kaufte Peter Ringmaier einen Neckar-Flussdampfer aus Heilbronn, der 1877 mit dem Namen „Omnibus“ als erstes Dampfschiff auf dem Ammersee für kurze Zeit in Betrieb genommen wurde.
Quelle:
http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen9/firmadet97458.shtml
In seiner Holzboot-Werkstatt, die bis heute auf demselben Grundstück steht und daher die historische Adresse „Beim Bootsbauer“ trägt, fertigte er vor allem die für diese Zeit typischen Fischerkähne und Flöße für die Fischer am See. Auch Ruderzillen und Lastenkähne gehörten zu seinem Sortiment – allesamt in traditioneller Handarbeit aus Holz gefertigt. Bis etwa 1910 war die Bootswerft Ringmaier die einzige ihrer Art am Ammersee.
1892 übernahm sein Sohn, Michael Ringmaier, die Werft. In den 1910er Jahren erweiterte er das Angebot und begann neben den weiterhin benötigten traditionellen Fischer- und Ruderbooten auch mit dem Bau der ersten schlanken und eleganten Segelboote. Dazu zählten die „15er Rennjollen“ (M-Jolle: Zweimann-Jolle, eine Konstruktionsklasse) sowie die „20er Rennjollen“ (Z-Jollen), die lange Zeit die schnellsten 3-Mann-Schwertjollen waren. Darüber hinaus stellte er auch Motorboote her.
Quellen:
Im Jahr 1930 übernahm Ludwig Ringmaier den Werftbetrieb und konzentrierte sich zunächst verstärkt auf den Bau von Freizeitbooten wie Ruder-, Tret-, Segel- und Motorboote aus Holz. Angesichts der damaligen herausfordernden Zeitumstände und des Zweiten Weltkriegs stellte er in seiner Werft auch „leichte Sturmboote“ her. Zur Unterstützung seiner Arbeit gelang es ihm, Kameraden von der Front für den Einsatz in der Werft zurückzuholen.
Seit 1984 führt Peter Ringmaier als vierte Generation den Familienbetrieb. Seine Ausbildung absolvierte er in der Bootswerft Rambeck in Starnberg, die zu dieser Zeit unter anderem Holz-Segelboote der Einheitsklassen „Drachen“, „Schwert- und Kiel-Zugvögel“ sowie die Konstruktionsklasse „Schärenkreuzer“ baute.
Zu Beginn der 1960er Jahre wurden weltweit die ersten Bootsrümpfe aus GFK (glasfaserverstärktem Kunststoff) entwickelt – dem heute dominierenden Material im Bootsbau. Von den Vorteilen dieses Materials überzeugt, begann Peter Ringmaier 1963 mit der serienmäßigen Herstellung von Ruder-, Tret- und Segelbooten aus Polyesterharz im Handauflegeverfahren.
Die lange Tradition des Holzbootbaus in der Ringmaier Werft und die kontinuierliche Weiterentwicklung hin zum glasfaserverstärkten Polyesterharz-Boot spiegeln sowohl die Kontinuität als auch den wachen Zeitgeist der Familie wider.
Seit 1990 werden Einzelteile der Polyesterarbeiten für die Ruder-, Tret-, Segel- und Elektroboote in Ungarn gefertigt und am Ammersee ausgebaut.
Darüber hinaus konstruierte Peter Ringmaier die Bootsklasse FS „Flying Senior“ und „Filou“, half bei der Entwicklung der Olympia-Klasse „Tempest“ (1972 & 1976), baute Jollen der nationalen Einheitsklassen „Kielzugvogel“, war Testsegler für die Bootswerft Mader am Waginger See, fertigte – wie seine Vorfahren – weiterhin Ruder- und Tretboote und wandte sich im Bereich Motorboote der Entwicklung von E-Booten zu.
1986 erlernte Petra Ringmaier, die Tochter von Peter Ringmaier, im väterlichen Betrieb die Arbeitsprozesse des Handauflegeverfahrens sowie die Formenpflege. Nach einer längeren familiären Auszeit kehrte sie 1999 zurück und unterstützte im Büro ihres Vaters und verstärkte das Team der Werft.
Neben der Bootswerft Ringmaier gründeten Vater und Tochter im Jahr 2003 die Ringmaier Boote GmbH. 2005 übernahm die Tochter die gesamten laufenden Geschäfte. Unter ihrer Leitung stehen eine schnelle, qualitativ hochwertige und kundenorientierte Fertigung im Vordergrund. Besonders wichtig ist ihr dabei die Zufriedenheit aller Wassersportgruppen, was zur Erweiterung des Produktsortiments geführt hat.